VULCANO SHELL

2021

160 × 220 × 90 cm

Papier und Acryl

Kunstverein Braunschweig

Wir alle kennen das Spiel von Licht und Schatten, Dur und Moll, mit dem seit Jahrhunderten KünstlerInnen versuchen, Gefühle in Bild und Ton auszudrücken. Doch was gräbt sich in unser Gedächtnis ein, wenn wir Natur mit all unseren Sinnen erleben? Eine Wiese als Hort des Lebens und nicht als uniforme Anordnung der Grashalme eines Bolzplatzes? Einen Wald als Kraftquelle und nicht als CO2-Speicher zur späteren Nutzholzgewinnung? Eine Muschelschale als Schutz des Lebens und nicht als Pilgersymbol? Mit diesen Fragen setzt sich Katharina Juliane Kühne in ihren Arbeiten künstlerisch auseinander. Organische Formen und teils lebhafte Farben spiegeln ihre Sinne, das Gesehene, Gehörte, Gefühlte, Gerochene, Geschmeckte wider, Strukturen bilden die Synapsen ihrer Empfindungen nach. Ihre Arbeiten bilden nicht das ab, was sie gesehen, sondern das, was sie gefühlt hat, das neuronale Netz all ihrer Sinne und Gefühle, ein abstrakter Abzug konservierter Empfindungen der Künstlerin. Das ausgestellte Objekt, geschaffen aus Naturmaterialien, erinnert an eine Blüte oder die Schale einer Muschel. Außen tarnend und abweisend dunkel gehalten, lädt innen wohlige Wärme zum Verweilen ein. Nichts ist uniform, alles hat Spitzen, Kanten, Strukturen ohne Ordnung, Höhen und Tiefen. Es ist ein Spiegel des Naturempfindens der Künstlerin. Damit kontrastiert es die von Menschenhand geschaffenen Ornamente und Symmetrie des Raums. Die zentrale Platzierung des Objekts gibt ihm etwas Sakrales und lädt die Betrachtenden zur stillen Betrachtung, ja fast zur Anbetung ein. Allegorisch zeigt es uns, wie die Natur uns aufnehmen und beschützen möchte, statt von uns zerstört zu werden. (Hubert Sieverding)

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